„Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen, denn andere Wasser strömen nach.“ So formulierte es der griechische Philosoph Heraklit und das trifft auch auf die sich beständig wandelnde, umfassend prägende Donau zu. An ihren Ufern herrscht gelebte Vielfalt, sowohl was Landschaft, Bewohner:innen und kulturelles Erbe als auch Kulinarik betrifft. Wer dem Flusslauf, dem zweitlängsten Europas, folgt, trifft auf Burgen und Schlösser, Auen und Felder, auf Weingärten und Kellergassen. Auch auf Mammutbäume, Quinoa-und Melonenfelder. Kulinarische Vielfalt meint ein friedvolles und bereicherndes Miteinander einer traditionsverpflichteten Wirtshaus- und Heurigenkultur sowie weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Haubenlokalen. Hier hängen pralle Veltlinertrauben an sanft abfallenden Rebzeilen, dort drüben leuchten die Weizenfelder, die der Kornkammer Österreichs ihren Namen geben, da werden Erdbeeren von der Sonne verwöhnt, dort drüben spicken Spargelspitzen aus dem Boden hervor. Unmöglich, den Geschmack dieser bereits von den alten Römern bevölkerten Region auf einen Nenner zu bringen. Pfeffrig wie ein Veltliner, prickelnd-süß wie eine Marille, würzig-saftig wie ein Zweigelt oder zwiebel-scharf. Und dann die Fauna, von Fisch bis Wild. Das bisweilen mediterrane Klima bietet ebenso perfekte Voraussetzungen für den Weinbau wie die Bodenvielfalt, von Löss über Sand und Lehm bis hin zu Donauschotter. Zwischen Wagram und Wachau, Mostviertel und Carnuntum, Marchfeld und Tullnerbecken gibt es Platz für Altbewährtes ebenso wie Innovationsfreude, für Poesie wie Eleganz. Mehr als Trennung steht das verbindende Element des lebensspendenden Stroms im Vordergrund. Wer könnte die unzähligen Facetten dieses taktangebenden Flusses und allem, was er hervorbringt, festhalten? Viel besser ist es, seiner Strömung zu vertrauen.